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30.04.2024

Schuldnerberatung NÖ verzeichnet wegen Teuerung traurige Rekordwerte

„Die massiven Teuerungen der letzten drei Jahre zeigen nach wie vor in vielen Lebensbereichen ihre Wirkung“, betonte Soziallandesrätin Ulrike Königsberger-Ludwig anlässlich der Jahresbilanz 2023 der Schuldnerberatung NÖ, die in einer Pressekonferenz im Landhaus in St. Pölten vorgestellt wurde.

 

Besonders einkommensschwache Haushalte und andere vulnerable Gruppen, die bisher mehr schlecht als recht über die Runden gekommen seien, so die Landesrätin, stünden vor großen Herausforderungen. Auch überschuldete Personen hätten die Preisanstiege und hohen Inflationsraten heftig getroffen, weil neben der Schuldentilgung auch die Deckung der Lebenshaltungskosten zum Problem geworden sei. Und andere wiederum, wie z. B. Häuslbauer, seien aus einer überschaubaren Schuldenlast unerwartet in die Überschuldung gerutscht, meinte Königsberger-Ludwig.

 

Um zu untermauern, wie breit Schulden in unserer Gesellschaft verankert seien, brachte Soziallandesrätin Königsberger-Ludwig zwei Zahlen: „Die jüngste von der Schuldnerberatung Niederösterreich beratene Person 2023 war 18 Jahre, die älteste 87.“ 9.071 Klientinnen und Klienten habe die Schuldnerberatung NÖ 2023 beraten, gesamt wurden 35.672 Interventionen telefonisch und schriftlich durchgeführt – „beide Zahlen sind absoluter Höchststand“, so die Landesrätin. Auch bei den Erstkontakten habe es wieder ein starkes Plus von 14,6 % gegenüber dem Vorjahr gegeben, meinte Königsberger-Ludwig, die auch ausführte, warum Menschen überhaupt in die Schuldenfalle tappen. „Dabei ist einer der meisten genannten Gründe der Arbeitsplatzverlust bzw. die Einkommensverschlechterung. 42,63 Prozent aller Menschen, die zur Schuldnerberatung kommen, haben zuvor ihren Arbeitsplatz verloren oder ein schlechteres Einkommen erzielt.“ Bei Jüngeren sei neben der Arbeitslosigkeit das Handy eine der Verschuldensfallen, genauso der Konsumzwang und das mangelnde Wissen um den Umgang mit Geld.

 

Königsberger-Ludwig zeigte sich zudem betroffen, dass „von allen Menschen, die bei der Schuldnerberatung andocken, knapp 30 Prozent in Vollbeschäftigung sind.“ Sie betonte, es sei eine gesellschaftspolitisch große Aufgabe, „zu schauen, warum es möglich ist, dass ein solch hoher Anteil von Vollbeschäftigten zur Schuldnerberatung kommen muss oder tatsächlich auch armutsgefährdet ist.“ Hier sei Einkommenstransparenz ein Ziel für die Zukunft – dies würde viel dazu beitragen, die „Gehaltsschere zwischen Männern und Frauen zu schließen sowie schlechter bezahlte Berufe mehr in den Fokus zu rücken.“

 

Zum Schluss ihrer Ausführungen hielt Königsberger-Ludwig fest, dass fast die Hälfte (48 %) der Klientinnen und Klienten 2023 eine Verbesserung ihrer gesundheitlichen Situation wegen der Beratungstätigkeit der Schuldnerberatung angegeben habe. „Ich möchte mich daher bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Schuldnerberatung NÖ für ihre professionelle Arbeit besonders bedanken und wieder einmal bewusstmachen, dass dadurch ein wesentlicher Beitrag geleistet wird, Existenzen zu sichern und Hoffnung sowie Perspektiven zu geben“, so Königsberger-Ludwig abschließend.

 

 


Höchststand bei Interventionen und betreuten Personen erreicht